IVA-News Nr. 28 / April 2020

Erste virtuelle Hauptversammlung

Die Premiere einer virtuellen Hauptversammlung ist mit der SBO-HV am 23.04.2020, abgesehen von Kleinigkeiten, geglückt und sehr gut verlaufen. Rund 700 Anleger und Neugierige waren über das Internet verbunden. Durch eine gute Vorbereitung wurden die Tagesordnungspunkte zügig abgearbeitet. Wir waren als einer der vier Stimmrechtsvertreter mit beachtlichen 66 Vertretungen vor Ort anwesend. Rund ein Dutzend Fragen wurde schriftlich übermittelt und zufriedenstellend beantwortet. Dauer: etwas über zwei Stunden.
Bei den großen Publikumsgesellschaften mit strittigen Themen ist eine Debatte mühsamer und zeitaufwändiger. Das sollte auch andere Gesellschaften motivieren, den virtuellen Weg zu gehen. Als nächstes sind angesagt Mayr Melnhof am 29.4. und Wienerberger am 5.5.

Ronny Pecik neuer CEO der Immofinanz

Viel Aufmerksamkeit bekam diese Personalentscheidung. Herr Pecik ist direkt und indirekt bei der Immofinanz und der SIMMO durch Aktienkäufe zu hohen Preisen vor der Corona-Krise zum dominierenden Aktionär geworden. Wie auch bei Andritz, Kapsch Trafficom und Do&Co bestimmt der größte Aktionär als CEO den weiteren Kurs des Unternehmens. Von der Börse wurde diese Entscheidung mit einem Kursanstieg von über 10 Prozent „begrüßt“. Aus meiner Sicht ist es voreilig, einen behaupteten Mehrwert von bis zu 500 Millionen EUR aus einer Fusion der sehr unterschiedlich aufgestellten Unternehmen Immofinanz und SIMMO einzupreisen. Mit Argusaugen wird bei den weiteren Vorgangsweisen verfolgt werden, ob die Bestimmungen des Übernahmerechts eingehalten werden, d.h. ein Pflichtangebot an die SIMMO-Aktionäre zu legen ist. Das Duo Reindl-Schönauer präsentierte gute Zahlen für 2019. Für 2020 ist bei allen Immobiliengesellschaften wegen der CORONA-Krise sowohl bei den Mieteingängen als auch bei den Bewertungen mit deutlichen Reduktionen zu rechnen.

Dividendenpolitik

Der erhoffte Geldregen wegen der guten 2019er-Ergebnisse bleibt aus. Bis jetzt haben die Unternehmen pragmatisch auf die neue Situation reagiert. Es geht darum einen vernünftigen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen zu finden. Vorrangig sind eine gute Eigenkapitaldecke und ein starker Liquiditätspolster, um für die Folgen der Corona-Krise gut gewappnet zu sein. Aktionäre haben einen signifikanten Wertverlust hinnehmen müssen, tragen gerade jetzt besonders viel Risiko und sollen im Hinblick auf die Zukunft nicht unnötig verärgert werden.