Die meisten Wirtschaftsverbände begrüßen die virtuelle Form von Aktionärsversammlungen. Ob der aktuellen Gesetzeslage sind manche Unternehmenslenker jedoch skeptisch, Aktionärsvertreter wünschen sich parallel eine Reform der Präsenz-HV, andere die Einführung einer hybriden HV. Die Gesetzgebung könnte sich verzögern.
Zudem ist in dem Gesetzesentwurf vorgesehen, dass Minderheitsaktionäre in Österreich grundsätzlich das Recht bekommen, eine Präsenz-HV oder zumindest eine hybride HV zu verlangen. Zunächst war hierfür eine Schwelle von 10% vorgesehen (…) jedoch hält der Interessenverband für Anleger (IVA) auch die 5%-Schwelle für “Makulatur”, so IVA-Präsident Florian Beckermann, da die schützenswerte Minderheit “das Quorum in der Marktrealität mit starken Kernaktionärsgruppen und einem international verteilten Streubesitz in den meisten Fällen nicht stemmen kann.” Der IVA sei dafür, “die Gesellschaften gar nicht für rein virtuelle HVs zuzulassen, sondern die hybride HV als Alternative zur Präsenz-HV gesetzlich vorzusehen”, wie Beckermann auf Nachfrage des HV Magazins bekräftigt.
Artikel von Simone Boehringer, HV Magazin 02/2023