Wirecard / Commerzialbank
Obwohl der Schaden im Fall Commerzialbank deutlich weniger als ein Promille des Verlustes bei Wirecard ausmacht, ist die Aufregung in Österreich unvergleichlich größer und das politische Hick-Hack wesentlich intensiver. Weil von den verantwortlichen Abschlussprüfern, die eklatant versagt haben, bzw. Deren Haftpflichtversicherung nur ein sehr begrenzter Schadenersatz zu erwarten ist, versuchen honorargetriebene Rechtsanwälte, die öffentlichen Kontrolleinrichtungen, somit den Steuerzahler, in die Pflicht zu nehmen. Bitte beachten Sie die Stellungnahme der in Anlegerschutzfragen erfahrenen Rechtsanwaltskanzlei Dr. Leitner.
Jahrelange juristische Auseinandersetzungen sind damit vorprogrammiert.
Sollte statt Wirecard das Wachstumsunternehmen Delivery Hero, für das Gewinne und Dividenden bisher Fremdwörter waren, in den DAX nachfolgen, wäre dies eine eigenartige, risikobehaftete Entscheidung.
SANOCHEMIA
Missmanagement trotz eines hochkarätig besetzten Aufsichtsrates, hohe Erwartungen, der Dominator der AG Herbert Frantsis, der in erster Linie auf seinen eigenen wirtschaftlichen Vorteil bedacht war, und zuletzt die CORONA-Krise sind Gründe für die Insolvenz. Die operative Tätigkeit wurde als Ganzes in ein neu gegründetes Unternehmen eingebracht. Die Gläubiger können nach Rücksprache mit dem Masseverwalter eventuell mit einer sehr niedrigen Quote rechnen. Es wird keine Hauptversammlung mehr geben, für die Aktionäre tritt ein Totalverlust ein. Schadenersatzklagen – gegen wen auch immer – sind wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen.
Überprüfungsverfahren
Die ehemaligen ATB-Aktionäre sind heute, nach der eingetretenen Insolvenz froh, dass das Überprüfungsverfahren mit starker Unterstützung des IVA in angemessener Zeit abgeschlossen werden konnte.
Der IVA ist derzeit bemüht, in der Causa Bank Austria, die bereits seit 13 (!) Jahren anhängig ist, einen Teilvergleich zu erreichen. Der Großteil der rund siebzig Antragsteller, von denen bereits vier verstorben sind, ist allmählich müde. In einem Parallelverfahren in Deutschland wurde nach einem umfassenden Bewertungsverfahren mit Ergänzungen die Bank Austria mit 109 EUR je Aktie bewertet, der Squeeze-Out-Preis in Österreich lag bei 129 EUR je Aktie. Aus Sicht des IVA liegt der best case für ehemalige Bank Austria-Aktionäre bei ca. 15 EUR, der worst case bei Null. Bis zu einer endgültigen Gerichtsentscheidung wird es wahrscheinlich noch fünf bis zehn Jahre dauern. Besondere Unsicherheitsmomente sind die wirtschaftliche Lage der Republik Italien und des Bank Austria-Aktionärs UniCredit.