Immofinanz HV: IVA plädiert für eine faire Dividende
Am kommenden Dienstag findet die 29. ordentliche Hauptversammlung der IMMOFINANZ als virtuelle Hauptversammlung im Sinne der COVID-19-GesV statt. Angesichts des aktuellen Börsenkurs-Absturzes und der Planung diverser Kapitalmaßnahmen mit Bezugsrechtsausschluss, stößt die Streichung der ursprünglich geplanten Dividende durch den neuen Kernaktionär CPI Property Group (77%) bei vielen Aktionären auf Unverständnis, insbesondere da die Gesellschaft 2021 ergebnismäßig ein Top-Jahr verbuchen konnte. Der IVA wird daher einen Antrag zur Ausschüttung einer angemessenen Dividende iHv 0,70 EUR (wie im Vorjahr) stellen. Wir sehen darin nicht zuletzt ein Gebot der Fairness gegenüber den langjährig treuen Privataktionären der IMMOFINANZ.
IVA: Rechtliche Prüfung der virtuellen Hauptversammlung interessant
Laut Adhoc-Meldung vom 22. Juni 2022 hat die VIG (Vienna Insurance Group) eine Anfechtungs- und Nichtigkeitsklage der Staller Investments GmbH gegen die Beschlüsse der 31. ordentlichen Hauptversammlung vom 20. Mai 2022 erhalten. Thematisch geht es um Einberufung als virtuelle Hauptversammlung und um wesentliche Grund- und Eigentumsrechte der Aktionäre. Die VIG hält die Klage für unbegründet. Ein spannender Rechtsstreit um grundlegende Aktionärsrechte deutet sich an. Der IVA wird diesen Fall intensiv beobachten.
Russland: Probleme mit ADRs
Die Sanktionen gegen Russland treffen heimische Anleger, die in so genannte ADRs von russischen Aktien investiert haben. Die Abkürzung ADR („American Depository Receipt“) steht grundsätzlich für von amerikanischen Banken ausgegebenen Hinterlegungsscheinen nicht-amerikanischer Aktien. Sie werden anstelle der Aktien meist analog zum dahinterliegenden Wertpapier an weltweiten Börsen gehandelt. Die Sanktionen hindern im Hinterlegungssystem die Abbildung von Kursen, Dividenden bzw. sogar den Zugriff. Der Markt für diese Produkte ist sehr eng, die Preisfindung aktuell intransparent und von Glücksrittern geprägt. Der IVA empfiehlt grundsätzlich ein Abwarten, für den Verkauf ist es in den meisten Fällen zu spät.
Bankgebühren: Weiter Ärger um Depot- und Steuerbestätigung
Diverse Finanzinstitute heben weiterhin, teils unverhältnismäßig hohe Gebühren für die Ausstellung von Depot- und Steuerbestätigungen ein. Uns wurde vereinzelt sogar von dreistelligen Beträgen berichtet. Diese Beträge haben einen prohibitiven Effekt auf die aktive Teilnahme an Hauptversammlungen und auf die Rückvergütung doppelter Besteuerung. Diese Gebühren-Wegelagerei zulasten der Kleinaktionäre wird vom IVA deutlich kritisiert, erst recht dann, wenn Finanzinstitute zudem noch zusätzliche Gebühren von den Emittenten für die Ausstellung von Depotbestätigungen verlangen.
Flughafen: IFM Übernahmeangebot opportunistisch
FLUGHAFEN WIEN ist trotz der COVID-19-Delle wirtschaftlich solide und nachhaltig aufgestellt. Da sich der Börsenkurs nach Ankündigung des Übernahmeangebotes von Kernaktionärin IFM (Global Infrastructure Fund, Gruppe australischer Pensionsfonds) iHv 33 EUR pro Aktie umgehend diesem Wert angenähert hat, können Anleger auch an der Börse verkaufen und brauchen nicht abzuwarten. Der IVA bewertet das Angebot als opportunistisch und rät langfristigen Anlegern daher von der Annahme ab.
BUWOG Squeeze-Out: Lösung vorerst gescheitert
Eine Mehrheit von Inhabern der Nachbesserungsrechte im Squeeze-out-Verfahren hat sich in den letzten Wochen intensiv bemüht, einen fairen Vergleich zu erzielen. Dabei wurde – im Hinblick auf die derzeitige volatile Marktlage – der Durchschnittswert iHv 4,97 EUR der gutachterlich festgestellten preislichen Bandbreite plus ein angemessener Kostenersatz anvisiert. Ein solcher Vergleich wäre nicht zuletzt Kleinaktionären zugutegekommen. Ein Konsens konnte einstweilen nicht erreicht werden.
Florian Beckermann
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